Erste Krise 1950

Mitteilungsblatt der „Saarländischen Sezession“, 1958

1950 entstand dem Bund eine Konkurrenz in der „Saarländischen Künstlergenossenschaft“, einer von dem rührigen Georg Weckbach-Burr organisierte GmbH, der es sogar gelang, eine Herbstausstellung „auf breiter Basis“ im Saarland-Museum zu veranstalten. Die Verbindung dieser „Produktiv-Genossenschaft“ zu anderen Genossenschaften des Landes war erfolgversprechend. Von den ausstellenden Künstlern war nur einer vorher und einer nachher Mitglied des Künstlerbundes. Aus einem handschriftlichen Dokument (ohne Unterschrift) in den Unterlagen des Bundes geht hervor, dass diese Genossenschaft für den Bestand des Bundes eine reale Gefahr bedeutete. Man hatte, so geht aus dem Schreiben hervor, 40 bis 50 Neuanmeldungen abgelehnt und diese Abgewiesenen bildeten nun „eine Phalanx gegen uns“ und waren die Erfolgreichen. Der Bund hatte, so heißt es, „keine glückliche Hand in der Wahl seines Betreuers“, hatte es auch unterlassen, sich „wie ein Geflügelzuchtverein in ein Register eintragen zu lassen“. Der Leiter der Genossenschaft prophezeite, dass „innerhalb eines Jahres der Bund bei mir um Aufnahme bettelt“. So kam es nicht: Nach undurchsichtigen Geschäftspraktiken setzte sich der Präsident unter Hinterlassung beträchtlicher Schulden für die Genossenschaftsmitglieder in die Bundesrepublik ab, wo er als verfolgter Patriot auftrat.

Das Jahr 1950 war kritisch. Der Geschäftsführer der Saarländischen Kulturgesellschaft spricht am 16. November von einer „reichlich verworrenen Situation“. „Meines Wissens,“ so schreibt er, „bestehen jetzt drei Vereinigungen der bildenden Künstler. Das erfordert viel Umsicht und Takt“. Mit der dritten Vereinigung, neben Bund und Genossenschaft, ist wahrscheinlich die „Saarländische Sezession“ gemeint. 1948 hatte Albert Bohn diesen „Austritt« vollzogen. 1953 gründete er das „graphische Kabinett“. Soweit feststellbar hat diese „Sezession“, dem Bund keinerlei Einbußen zufügen können, wenn sich auch ihr Gründer selbst in den „Mitteilungen der Saarländischen Sezession“ „Künstler und Pionier“ nennt, dessen Name „Aufbau, Brückenschlag und Ausstrahlung“ bedeutet.

Der Bund entschloss sich zur Selbstauflösung.