Neubeginn

nach dem Krieg – 1945-1949

Katalog, „Zweite Kunst-Ausstellung“ des
Bundes bildender Künstler an der Saar, 1947.

„Die saarländischen Künstler können sich endlich wieder frei in der Richtung, die ihr Herz und ihre Begeisterung ihnen inspirieren, entfalten“, schrieb ein Rezensent zur Eröffnung der „Ersten Kunstausstellung im Städt. Museum“ am 9. Dezember 1945. Sicher waren die Worte zu hoch gegriffen, immerhin begann damals hier die neue Epoche mit den Möglichkeiten einer ungehemmten Entfaltung. Die Ausstellenden wie auch der Ort waren „noch einmal davongekommen“. Im nur wenig beschädigten Museum am St. Johanner Markt waren die Bretter in den Fensterlöchern nach und nach von Glas verdrängt worden. Bei der Eröffnung musizierten Dr. Schüller und Konzertmeister Stanek. Zoodirektor Moog hatte im Hof mit seinem Rest-Tierbestand eine Weihnachtskrippe geschaffen. Es war so karg wie einst zu Bethlehem im jüdischen Lande.

Es war eine Bestandsaufnahme. Die Ausstellenden waren: Richard Becker, Helmut Collmann, Hans Joachim Müller, Karl Pusse, Heinz Dahm, Heinrich Rauh, Albert Bohn, Ruth Neu-Dittrich, N. Bartels, Margott Nafé, Willi Adams, Felix Martin, Mia Münster, Horst Bartz, Heinz Kühn, L. Gribius. Auch die verstorbenen Wenzel und Weil waren noch einmal eingereiht worden. An erster Stelle ist hier Richard Becker (1889-1956) zu nennen…

… Die Militärregierung genehmigte im Sommer 1946 die Neugründung des Bundes. Unerwiesen ist die Angabe Albert Bohns, der jetzt als Verfolgter des Naziregimes auftrat, er habe als „kommissarischer Vorsitzender der Saarkünstlerschaft“ die Statuten für die Genehmigung verfasst. Von den ehemaligen Mitgliedern waren außer Bohn Richard Becker, Franz Schnei, Mia Münster und Fritz Zolnhofer beteiligt…

… Am 7. Dezember 1946 wurde die „1. Kunstausstellung des Bund bildender Künstler an der Saar“ im Saarland-Museum eröffnet. Sie stand unter dem Protektorat der „Saarländischen Kulturgesellschaft“. Deren Präsident, G. A. Meyer, begrüßt im Vorwort diese Ausstellung als ein „Manifest des künstlerischen Aufbauwillens des Saarvolkes“. Ausgestellt hatten Walter Bernstein, Fritz Berberich, Richard Becker, Franz Helmut Becker, Albert Bohn, Helmut Collmann, Richard Eberle, Gisela Kany, Peter Kunz, Arthur Kossow, Robert Limacher, Günter Maas, Hans Joachim Müller, Mia Münster, Ruth Neu-Dittrich, Karl Pusse, Heinrich Rauh, Karl J. Roth, Ernst Sonnet, Fritz Zolnhofer. Es ist diese Liste der Ausstellenden wohl auch als Mitgliederliste des neu gegründeten Bundes anzusehen. in den folgenden Jahren werden in den Ausstellungskatalogen meist die Namen der Mitglieder aufgeführt…

… Die zweite Ausstellung des »Bundes bildender Künstler an der Saar“ Juli-August 1947, wieder im Saarland Museum und wieder unter dem Protektorat der Saarländischen Kulturgesellschaft, hob die Verbindung zu dem 1933 aufgelösten Bund pietätvoll hervor durch im Vorraum gezeigte Werke der verstorbenen Künstler Weil, Wenzel, Weisgerber und von Rüden …

… Von entscheidender Bedeutung für die saarländische Kunst war die Wiedereröffnung der Kunstschule, jetzt nach dem Vorbild „Arts et Métiers“ Schule „für Kunst und Handwerk“ genannt. Sie war ausdrücklich als Nachfolge der 1936 aufgelösten Staatlichen Schule für Kunst und Kunstgewerbe gedacht. Sie konnte einiges an Personal, Lehrkräften – sogar Schüler- schließlich nach Wiederherstellung auch das Schulgebäude (das ehemalige Waisenhaus am Ludwigsplatz) übernehmen. In der Frühjahrsausstellung 1948 waren bereits einige der Lehrer der Kunstschule als Mitglieder des Bundes vertreten.“
(Walter Schmeer, „60 Jahre Saarländischer Künstlerbund, 1984)