Karlstraße 1, 66111 Saarbrücken Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag, 10.00 – 18.00 Uhr; Eröffnung: Samstag, den 1. Februar 2014, 17.00 h
Aufs Neue erfindet Francis Berrar Bilderwelten jenseits des traditionellen Mimesisanspruchs von Malerei. Aus visuellen Bruchstücken schafft sich Francis Berrar sein Experimentierfeld, um das ,gemalte Bild‘ als experimentelles Medium neu zu definieren. Die Malerei erkundet er als einen lebendigen Ort der Wirklichkeitserfahrung und der elementaren künstlerischen Recherche. Im Spannungsfeld zwischen Planimetrie und Raumfiktion entstehen Spielräume für neue Wahrnehmungen, die vom malerischen Prozess gesteuert sind. Farbschichten schimmern durch die flächigen Farbgründe partiell hindurch, bilden subkutane Erinnerungsschichten, Sedimente, die auf vielschichtige Weise mit den Lineaturen farbgesättigter Pinselzüge interagieren. Eine herrlich unverbrauchte, elementare Malerei, die mit jedem Pinselzug in das Abenteuer der Malerei neu aufzubrechen scheint. Christoph Wagner (Regensburg)
Francis Berrar geboren in Überherrn, 1976 Matura in Wien/Österreich, 1976-81 Studium an der Ecole Des Beaux Arts Nancy/ Frankreich; Studium der Malerei bei Michel Parré, Radierung bei Jacques Hallez, 1981 Staatsdiplom an der Ecole des Beaux Arts Tourcoing/Frankreich, 1990 Arbeitsstipendium des Saarländischen Kultusministers in Olevano Romano, Casa Baldi/Italien, 1991Arbeitsstipendium der Saarländischen Landesregierung in Rusa/Moskau/Russland, 1992 Rompreisträger und Stipendiat der Villa Massimo, Rom/Italien, 2009 Kulturpreis „Kunst und Ethos“ des Schnell & Steiner Verlags, Regensburg
Saarländischer Künstlerbund und französische Gäste
23. 1. 2014 – 2. 3. 2014 | In der Saarländischen Galerie im Palais am Festungsgraben, Berlin
Eric Corne, Damien Deroubaix, François Génot, Mane Hellenthal, Johannes Lotz, Volker Sieben, Jérôme Zonder
Saarländischen Galerie im Palais am Festungsgraben Am Festungsgraben 1 10117 Berlin Telefon und Fax: 030-20077258 e-mail: info(at)saarlaendische-galerie.eu
Im Schloss Fellenberg treffen Künstler aus Frankreich und dem Saarland aufeinander
Es wird brachial und düster, gestisch und abstrakt, figürlich und rätselhaft im Schloss Fellenberg, erotisch, majestätisch und frostig, wenn sich dort Arbeiten sieben verschiedener Künstler begegnen. Drei von ihnen – Volker Sieben, Johannes Lotz und Mane Hellenthal – sind Mitglieder im Saarländischen Künstlerbund, der für die Organisation der Schau „Château Sauvage“ verantwortlich zeichnet. Die anderen vier – Damien Deroubaix, Eric Corne, François Génot und Jérôme Zonder – sind ihre französischen Gäste, die anlässlich des fünfzigjährigen Élysée-Jubiläums zur gemeinsamen Ausstellung nach Merzig eingeladen sind.
Jeder der drei deutschen Künstler hat einen Partner gewählt, zu dem er oder sie eine Affinität verspürt. Die Verbindung muss sich dabei nicht in offensichtlichen Ähnlichkeiten zwischen den Werken zeigen. Für Gemeinsamkeiten bieten die binationalen Gegenüberstellungen genauso viel Platz wie für Unterschiede. Betrachtet man etwa die Arbeiten von Volker Sieben, geboren 1960 in Eiweiler, und die seines Gasts Damien Deroubaix, geboren 1972 in Lille, scheint es zunächst gar keine Überschneidungen zu geben. Während der Franzose hauptsächlich Holzschnitte, Aquarelle und Installationen fertigt, malt der Deutsche mit Öl und Kreide. Deroubaixs vom Metal-Rock inspirierter Bilderkosmos ist figürlich, die gestische Farbwelt von Sieben weitgehend abstrakt.
Der entscheidende Berührungspunkt liegt in der Kraft und Kompromisslosigkeit, die in den Werken beider Künstler zum Ausdruck kommt – in Deroubaixs versatzstückhaften apokalyptischen Szenen voller Skelette, Tierkadaver und gefährlicher Tiefseefische ebenso wie in Siebens Farbstrudeln und -fetzen. Wer sich intensiver mit den Künstlern beschäftigt, entdeckt weitere Gemeinsamkeiten. Für beide stellt Musik – allerdings in unterschiedlichen Gattungen – einen wichtigen Bezug dar: Sieben hat eine klassische Klavierausbildung absolviert; Deroubaix ließ in seiner Ausstellung „Die Nacht“ Besucher Songs der amerikanischen Death-Metal-Band Six Feet Under hören.
Das zweite Künstlerpaar besteht aus Johannes Lotz und Eric Corne. Lotz, der 1975 in Saarbrücken geboren wurde, malt in Öl oder Tempera geheimnisvolle Figuren. Da sind Männer und Frauen, Hunde und Häuser, aber sie sind kaum auszumachen in dem vielfarbigen Wirbel aus abstrakten Fragmenten, der den Bildraum füllt. Das Auge kommt nicht zur Ruhe; es kreist über Lotz‘ kleinteiligen Bildern auf der Suche nach einem Halt, einem kompositorischen Zentrum. Obwohl es in Lotz‘ Gemälden zahlreiche Figuren gibt, sind seine Werke nicht im eigentlichen Sinne narrativ – Zusammenhänge bleiben offen und bieten dem Betrachter viel Stoff zum Rätseln.
Ähnlich schwer zu durchschauen sind die Arbeiten seines Gasts Corne, der in Paris lebt. Auf dessen jüngsten Ölgemälden spielt sich immer wieder die gleiche Szene ab: Ein Mann, der nur schwarze Unterhosen trägt, steht vor einer Staffelei und malt eine nackte Frau. Die Interieurs wechseln von Bild zu Bild, Dielenfußboden oder roter Teppich, blau gestrichene Wände oder grobe Mauern, die sich über surreale Durchbrüche nach außen öffnen. Cornes Bildraum, der zugleich flach und tief erscheint, kippt die Figuren seltsam nach vorn zum Bildrand, als stünden sie auf einer schiefen Ebene. Wie bei Lotz bleibt die narrative Dimension rätselhaft: Was tun der Maler und sein Modell hier? Gibt es eine bildinterne Geschichte, eine Logik? Oder geht es Corne vielmehr um künstlerische Selbstreflexion; malt er sozusagen eine Abhandlung über das Malen? Die Antworten bleibt der Franzose, der auch als Kurator arbeitet, schuldig.
Mane Hellenthal hat zwei Künstlerkollegen aus dem Nachbarland eingeladen: François Génot und Jérôme Zonder. Mit Génot verbindet die Saarbrückener Künstlerin das Interesse für die Natur. Hellenthal, geboren 1957, begeistert sich für Berge, die in ihrer Malerei ein häufiges Motiv bilden. Auf großen Leinwänden oder Holzplatten zeigt sie Gipfel in verfremdeten Farben, die eine majestätische Kühle, eine tiefe Ruhe ausstrahlen. Die Künstlerin ist fasziniert vom Streben der schweren Masse nach oben, Richtung Himmel – wenn sie Bauwerke malt, sind es oft Türme. Neben den Bergen bilden gemusterte Stoffe ein zweites Leitmotiv in Hellenthals Arbeiten, die häufig als Zyklen angelegt sind.
Auch Génot, geboren 1981 in Straßburg, schätzt das Arbeiten in Serien. Es erlaubt ihm, ein Konzept in verschiedenen Variationen zu erforschen – so in der „Frost Collection“, die der Künstler im März dieses Jahres schuf. Génot trug dunkle Tinte großflächig auf Papier auf und ließ sie im Schnee vor seinem Atelier bei minus zehn Grad gefrieren. Auf den Blättern blühen nun zarte Eisblumen. Um die Natur, das Wachsen und Vergehen, um das geordnete Chaos des Vegetabilen kreist Génots Kunst. Ihren Ausdruck findet sie in Gemälden, Aquarellen, Kohlezeichnungen, Installationen oder Fotografien. Mal imitiert der im Elsass lebende Künstler in seinen Werken die Natur, mal holt er sie direkt in die Ausstellungsräume – in Form eines Baumstammes, in den er Schlangenlinien ritzt, oder als stachelige Brombeerzweige, aus denen er an der Galeriewand die Worte „Caresse moi“ formt.
Während Génot leise Töne anschlägt, scheinen die Arbeiten von Zonder, Hellenthals zweitem Gast, geradezu zu schreien. Der Pariser, Jahrgang 1974, zeichnet mit Tusche, Bleistift oder Kugelschreiber alptraumhafte Szenen, ähnlich abgründig wie bei Deroubaix: Massengräber im Wald, halb verweste Gesichter, Kinder, die sich vor niedlichen Tapeten mit Messern bedrohen. Sein Stil ist überwiegend fotorealistisch, enthält aber auch Elemente, die aus Comics oder krakeligen Kinderzeichnungen entlehnt sind. Diese formalen Brüche entsprechen den inhaltlichen Gegensätzen in Zonders Werken, die Unschuld, Sex und Gewalt aufeinanderprallen lassen.
Aus den Arbeiten aller sieben Künstler spricht etwas Ungezügeltes, Lebendiges. Es ist in Siebens kraftvollen Abstraktionen zu spüren und in Deroubaixs düsterer Metal-Welt, in den geheimnisvollen Figuren von Lotz und Corne, in Hellenthals Gipfelbildern, Génots Hommagen an die Natur und Zonders provokanten Zeichnungen. „Château Sauvage“ ist also ein Titel, der im doppelten Sinn zur Ausstellung passt: einerseits zum Veranstaltungsort Schloss Fellenberg, andererseits zu den ungezähmten Künstlern aus Frankreich und dem Saarland.
Vom 7. November bis zum 24. November 2013 stellt Giulia Giannola im Saarländischen Künstlerhaus eine Videoinstallation aus. Als erste Preisträgerin des Völklinger Kunstpreis 2013, erhielt die Berliner Künstlerin Giannola eine Einzelausstellung in Kooperation mit dem Saarländischen Künstlerbund in der Galerie 1 des Saarländischen Künstlerhauses in Saarbrücken eine Einzelausstellung. In ihren prämierten Video„Tinker Tailor Soldier Sailor“ verbindet sie die deutliche Kritik an den konservativen Produktionsbedingungen einer globalen Verwertungsgemeinschaft mit einer zeitgemäßen ästhetischen und technisch souveränen künstlerischen Umsetzung.
Die Jury lobte die formalästethische Stringenz und die starken inhaltlichen Anspielungen. Mit hintergründigem Humor inszeniert die Künstlerin in diesem Video drei Produktionszeilen in einer Fabrikhalle, in welcher junge Menschen in Arbeitskleidung konzentriert große Wassermelonen zerteilen, entkernen und schließlich entsorgen. Dabei sprechen sie im Chor fortwährend einen englischen Abzählreim, der dem Video auch den Titel gibt. Die Inspiration für ihre Arbeit (Video, Performances, Siebdrück) zieht Giulia Giannola aus der Beobachtung von Alltagssituationen des kollektiven oder persönlichen Lebens, die in leicht abgeänderter Form als inszenierte Situationen (Performances) bzw. Aktionen an öffentlichen Orten dargestellt werden, wodurch irreale Situationen geschaffen werden oder alternative Realitäten suggeriert werden.
Giulia Giannola, geboren 1985 in Neapel, studierte Bildende Künste an der IUAV Universität in Venedig, wo sie begann, mit Performances und mit Video zu arbeiten. Nach ihrem Abschluss zog sie nach Berlin, wo sie 2012 als Meisterschülerin an der Berliner Universität der Künste graduierte.
Der Eintritt zur Ausstellung ist frei. Öffnungszeiten: Di -So 10 -18 Uhr.
Eine Ausstellung des Saarländischen Künstlerbundes im Saarländischen Künstlerhaus Karlstraße 1, 66111 Saarbrücken
Eröffnung: Mittwoch 16.10.2013 19.00 Uhr
„Every day is a M day“ – Am 1. November 1995 begann Alwin Alles, jeden Tag ein Kunstwerk mit McDonald-Ms anzufertigen. Sein Ziel: mit einem weltweit bekannten Logo durch unterschiedliche Anordnung immer neue Konstellationen zu erzeugen. So entstanden Tag für Tag überraschende Motive. Wichtig war dem Künstler dabei, den Entstehungsprozess in den täglichen Tagesablauf zu integrieren – wie Schlafen und Zähneputzen. Urlaub vom M wird es nicht geben.
Am 01. November 2013 wird sein Kunstwerk nach 6.575 Tagen volljährig. Ab 11.11 Uhr wird der Künstler in einer Performance alle Exemplare seiner Bilderreihe einzeln zeigen.
Galerie de La Médiathèque Forbach 4 juillet – 4 septembre 2013
Finissage mercredi 4 septembre à 18.30 Uhr Finissage am Mittwoch den 4. September um 18.30 Uhr Galerie de la Médiathèque – Saarländischer Künstlerbund (SKB)
EINFÜHRUNG DR. PETER JOCH, DIREKTOR DER KUNSTHALLE DARMSTADT, 19.30 UHR
JOHANNES LOTZ „KEIN MÄRCHEN“ 24. MAI – 29. JUNI 2013 „
Es geht mir darum, besondere Räume zu schaffen, um in eine bestimmte Stimmung zu kommen, wie es sie beispielsweise auch in Märchen gibt. Mit den Bildern habe ich die Möglichkeit, eine Welt zu schaffen, in dem das Spektrum des Seins Platz hat und keine Wertung erfährt, wo Dinge düster, poetisch oder auch absurd sein dürfen.“ Johannes Lotz lässt in seinen Gemälden Bildwelten entstehen, die bevölkert sind von bizarren Figuren, die auf verschlungenen Wegen zu seltsamen Orten in sonderbare Handlungen verstrickt sind. Hier und da streifen sie vertraute Märchenmotive, deren Geschichten jedoch durch die Zerstücklung der Narration und formale Uneinheitlichkeit gebrochen sind und damit verschlüsselt bleiben. Auch die bruchstückhaften Zitate kunsthistorischer Themen, wie der Malerei des 16. und frühen 17. Jahrhunderts, tragen zu spannungsvollen Bildstrukturen bei. Vorherrschend ist stets eine fein austarierte Balance zwischen leuchtenden, klaren und gebrochenen Farben, sowie aus zeichnerisch und malerisch ausgearbeiteten Bildelementen. Johannes Lotz (*1975 Saarbrücken) studierte an der Akademie der Bildenden Künste in Mainz bei Friedemann Hahn und in München bei Gertraud Schottenloher. Nach Ausstellungsbeteiligungen in verschiedenen Kunstvereinen und einer Einzelausstellung im Diözesanmuseum Regensburg, plant nun die Saarländische Galerie in Berlin für das Jahr 2014 eine große Einzelschau.
EMELI THEANDER „IRRGÄSTER“ 24. MAI – 29. JUNI 2013
Emeli Theanders symbolistisch anmutende Malerei konkretisiert sich auf der Grenze zwischen dem schönen Schein und dem Unheimlichen. Ihre vergeisterten Wesen in traumhaft düsteren Szenerien, lassen auch malerisch dem Vagen und Irrlichtigen seinen Raum und geben sich der Lust am Schauer hin. Der Titel der Ausstellung ist ein vogelkundlicher Begriff, der sich auf verirrte Vögel bezieht, die plötzlich weit entfernt von ihren angestammten Gebieten auftauchen. Meist sind es Stürme, die sie von ihren Zugwegen abbringen und zu Irrgästen werden lassen. Bei Emeli Theander sind Vögel ein fester Bestandteil ihres Motivrepertoires, eine Art Schlüssel im Dechiffrierungsvorgang ihrer Arbeiten. Vögel haben symbolische Bedeutung in vielen Kulturen. Sie sind Boten zwischen den Welten, sie sind Symbole für Glück oder Unglück, für Freiheit oder für Weisheit. In Theanders Welt füllen sie eine spezifische Rolle aus: sie stellen die Verbindung zur Geisterwelt in ihren Gemälden her. Emeli Theander (*1984 Göteborg) studierte an der Universität der Künste in Berlin bei Valérie Favre. Nach Ausstellungsbeteiligungen in Schweden, Großbritannien, Dänemark und Deutschland, zeigte sie bereits 2010 eine große Einzelausstellung in Seoul. In diesem Jahr erhält sie den Förderpreis für Malerei der Merkel Collection & Foundation.